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CALL Magazine > Inspiration > Günter Tolar: Stiller Held
Inspiration

Günter Tolar: Stiller Held

Vor fast drei Jahrzehnten outete sich der damalige ORF-Star Günter Tolar als erster Prominenter Österreichs als schwul. Er wurde nicht nur zum Vorreiter für Homosexuellenrechte in Österreich, sondern auch zur Ikone der LGBTQ+ Community. Tolar lud uns in sein Haus in Berndorf ein und erzählte über seine damaligen Ängste, Vorurteile, seinen geplanten Selbstmord, seine Krebserkrankung – und sein heutiges Leben mit seinem Mann Gerald.

Georg Kindel
Georg Kindel  - Chefredakteur vor 3 Jahren
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6 Minuten Lesezeit
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Nächstes Jahr ist es 30 Jahre her, dass Sie sich als erster Prominenter in Österreich – damals als beliebter ORF-Moderator – als schwul geoutet haben. Hatten Sie Angst vor diesem Schritt?
Ja. Ich habe mir natürlich die Tage vorher gedacht, was alles sein kann. An bösen Tagen habe ich fest damit gerechnet, ich kann nicht einmal mehr auf die Straße gehen. Vor allem die Männer werden mich anpöbeln, die Frauen verachten. Und je näher der Tag kam, desto intensiver wurde alles. Dann habe ich mir aber auch gedacht: Ich bin doch eigentlich ein beliebter Mensch. Vielleicht werden sich die Leute zwar erschrecken, aber dann doch gnadenhalber nachdenken. Es gibt ja genau genommen nur ein einziges Wort, das jedem Outing im Weg steht, das ist das Wort „schwul“. Die Einschläge sind zuletzt immer näher gekommen. In einer Zeitung stand über mich: „Man hat noch nie eine Frau an seiner Seite gesehen.“ Nur die Frage: „Herr Tolar, sind Sie schwul?“, die hat mir niemand gestellt, weil sie damals ja eine Unterstellung eines Verbrechens, eines unappetitlichen, unmensch­lichen Verhaltens war.

Wusste man im ORF, dass Sie schwul sind?
Ja, schon. Ich glaube die, mit denen ich zu tun hatte, alle.

Und wurden Sie jemals darauf angesprochen?
Nein. Es gab hin und wieder nebenbei Bemerkungen, dass ein Kollege gesagt hat: „In eurem Zimmer ist es aber sehr warm.“ Und ich hab geantwortet: Wundert’s dich?

Am 17. Dezember 1992 erschien das Magazin „NEWS“ mit einer Coverstory, in der Sie sich geoutet haben – und die damals von mir verfasst wurde. Wie war der Tag für Sie?
Ich wusste: Jetzt ist es überall. Ich bin erst gegen neun Uhr im ORF aufgetaucht. Meine Sekretärin kam und sagte: „Herr Tolar, ich bin stolz darauf, einen solchen Chef zu haben.“ Ich saß in meinem Büro wie das Häschen in der Grube. Dann kam der Anruf von Peter Hofbauer, meinem Chef: „Jo, wieso veröffentlichen Sie Ihre schwulen Bettgeschichten? Wieso weiß ich das nicht?“ Da hab ich ihm erklärt: Ich habe das deshalb niemandem gesagt, damit ich auf niemanden zeigen muss: „Der hat es gewusst.“ Ich möchte allein verantwortlich dafür sein. Dann kam der Zentralbetriebsrat rein und sagte: „Herr Tolar, keine Sorge, wenn Ihnen was geschieht, gibt’s Streik.“ Später wurde mir dann erzählt, dass der ORF-Generalintendant Bacher mich fristlos rauswerfen wollte. Der Programm­intendant Ernst Wolfram Marboe muss aber ein unglaubliches Theater gemacht haben: „Seids ihr wahnsinnig, das ist ein Aufschrei, das ist seit 30 Jahren einer unserer besten Mitarbeiter.“ Mit lauter solchen Sachen hat er um sich geschmissen.

Wie war die Resonanz bei den Leuten von der Straße?
Es kamen Telefonate, Faxe, alle mit: „Gratulation, Gratulation, Gratulation!“ Diese Welle hat mich völlig überrascht. Am nächsten Tag hatte ich dann ein Gespräch mit dem Verlagsleiter, bei dem mein Buch über den Tod meines Mannes erscheinen sollte, im Café Landtmann, das knallvoll war. Und er saß ganz hinten. Als ich durchmarschierte, sprang links einer auf und klatschte, dann rechts daneben jemand. Alle sind aufgestanden und haben applaudiert – und das in einer konservativen Bude wie dem Landtmann. Diese Reaktion war beruhigend.

Dann ging es erst los.
Es kamen Einladungen zu Veranstaltungen, Vorträgen, Diskussionsrunden. Ich hab mich einfach hingesetzt und gesagt: Sie sehen einen Schwulen vor sich und vielleicht haben Sie ein paar Fragen dazu. Das war dann manchmal sehr zäh. Doch der Damm war gebrochen, die Leute haben sich plötzlich das Wort „schwul“ auszusprechen getraut. Dieses eine Wort, das vorher eine klagsfähige Beleidigung war, ist plötzlich eine Eigenschaft geworden, die irgendwie ganz normal wurde. Das war das Wichtigste, was ich erreicht habe.

Der Damm war gebrochen, die Leute trauten sich plötzlich, das Wort „schwul“ auszusprechen. Das war das Wichtigste, was ich erreicht habe.

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