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CALL Magazine > Innovation > Ernst Ulrich von Weizsäcker: Wir sind schuld
Innovation

Ernst Ulrich von Weizsäcker: Wir sind schuld

Er ist Europas mahnendes Gewissen, wenn es um die Zukunft unserer Welt geht. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Umweltwissenschaftler, ehemaliger Präsident des Club of Rome und des Wuppertal Instituts, ist ein klimapolitischer Vordenker, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Im Interview spricht er Klartext über die Jetzt-Besoffenheit der Jugend, das fehlende Kausalitätsdenken, den Zorn der Impfgegner gegen „die da oben“, seine eigene Wut – und warum unsere Welt durch menschliche Schuld immer schlimmer wird.

Christina Zappella-Kindel
Christina Zappella-Kindel  - Herausgeberin vor 3 Jahren
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9 Minuten Lesezeit
Ein Vordenker unserer Zeit: Ernst Ulrich von Weizsäcker, der ehemalige Präsident des Club of Rome, über Klimawandel und unsere Zukunft.
Ein Vordenker unserer Zeit: Ernst Ulrich von Weizsäcker, der ehemalige Präsident des Club of Rome
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Ihre Meinung zur neuen Atomkraft?
Bill Gates hat vor ein, zwei Jahren eine wie ich finde relativ geniale Idee zur Werbung für die Atomkraft eingebracht. Nämlich: Man sollte physikalisch-technisch dafür sorgen, dass der gesamte bereits existierende Atommüll so umverwandelt wird, dass man ihn in einer neuen Sorte von Atomkraftwerk verbrennen kann. Dann schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Das heißt: Erstens, man kann Energie produzieren ohne Kohle, und zweitens kann man das leidige Problem mit dem Atommüll lösen. Das ist aber für mich die winzige Nische, wo ich noch ein Wort für die Atomkraft machen kann. Auch da bin ich eigentlich nicht überzeugt, denn die Versuchung, aus ähnlichen physikalisch-technischen Verbesserungen oder Veränderungen Waffen zu machen, ist riesig. Und im Übrigen: In unserem Buch zeigen wir, dass in den letzten Jahren hinsichtlich der Kosten die Solarenergie jedes neue Atomkraftwerk schlägt. In Saudi-Arabien gibt es jetzt eine neue Bewegung, die grünen Wasserstoff aus der reichlich vorhandenen Photovoltaik statt Öl verkaufen will.

Land gibt es genug, Sonne gibt es genug, das wäre eigentlich ein guter Punkt.
Da bin ich ein kleines bisschen stolz darauf, dass ich als Bundestagsabgeordneter mitgeholfen habe, das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ in Deutschland durchzusetzen. Wir wurden damals fürchterlich beschimpft, weil damals eine Kilowattstunde Photovoltaik einen Preis in der Gegend von zwei Deutschen Mark, also einem Euro hatte. Dann haben uns sämtliche Ökonomen vorgeworfen, ihr macht ein Milliardengrab für eure ökologischen Träume. Was ist passiert? Wie Hermann Scheer, der die Sache erfand, vorausgesagt hat, findet ein permanenter Verfall der Preise für Photovoltaik statt. Und ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz wäre das nie zustande gekommen. Inzwischen ist das ein Selbstläufer.

Wir leben in einer sehr konsumorientierten Welt. Hat die Pandemie vielleicht ein Umdenken gebracht, dass wir weniger benötigen?
Ja, das ist ein positiver Aspekt der Pandemie. Das hat tatsächlich mit dazu geführt, dass man merkt, ein Teil des Konsums war unsinnig. Aber es werden – so kenne ich die Psychologie des Menschen – kaum ist das Coronavirus verschwunden, neue von der Jugend ausgehende Massenphänomene entstehen, wo wieder konsumiert wird ohne Ende. Und die Menschen – aber vor allem auch die Produzenten – lieben das. Und von daher ist meine politische Aussage: Wir müssen dafür sorgen, dass Naturverbrauch einen Preis hat. Ich habe das als Berater der chinesischen Regierung formuliert: Macht doch jedes Jahr in China die Energie um so viel Prozent teurer, wie im abgelaufenen Jahr die Effizienz zugenommen hat. Damit bekriegt man den sogenannten Rebound-Effekt, der bedeutet, dass alle Effizienzgewinne aufgefressen werden durch zusätzlichen Konsum. Wenn aber durch die Effizienzgewinne der Preis höher wird, dann denkt man genau wie im Vorjahr: Ach, brauchen wir das eigentlich? Ohne ein Preissignal, so ist die menschliche Psychologie, wird geprasst ohne Ende. 

Was sollte Ihrer Meinung nach ein Flugticket kosten? Was wäre ein angemessener Preis, damit sich da auch ein Umdenken im Bewusstsein festsetzt?
Ach, jede solche Zahlenaussage ist falsch. Man muss da vermutlich differenzieren nach Notwendigkeit. Man kann auf jeden Fall sagen, dass zum Beispiel medizinische Hilfsleistungen nicht am Preis scheitern dürfen, aber der wochenendliche Teneriffaflug, der sollte, ich sage es jetzt mal krass, den Millionären reserviert sein. Die werden dann auch irgendwann so kritisiert, dass es einfach nicht mehr stattfindet. Einerseits ist es ja schön, Reisen bildet uns, Reisen macht uns toleranter, vielleicht sollten wir halt nur die Art des Reisens überdenken. Da ist Österreich hervorragend. Die ÖBB haben seit mehr als zehn Jahren, ich glaube sogar seit 20 Jahren, eine starke Strategie, das Schienennetz zu verbessern. 

Also raus aus dieser Hektik und rein in das Staunen des Reisens.
Ja. Die Einzigen, die etwas besser sind, sind die Schweizer.

Sie leben in einem Mehr- Generationen-Haus?
Das ist richtig. Eine unserer Töchter hat uns, meine Frau und mich, vor 12 Jahren, aufgefordert, mit ihr zusammen und ihrem Mann ein Drei-Generationen-Haus zu bauen. Wir haben unseren Kindern und dann auch den Enkeln geholfen, zivilisiert aufzuwachsen mit einem starken Bewusstsein von Verantwortung für künftige Generationen. Das ist so ein bisschen selbstverständlich geworden und sie tragen dazu bei, in ihren Schulklassen, an der Universität, in Freundeskreisen die Zivilisationsentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit zu beschleunigen statt zu verlangsamen. 

Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft Ihrer Enkelkinder auf diesem Planeten?
Ja, natürlich. Die ganze Arbeit, die ich für den Club of Rome gemacht habe und auch schon vorher, war darauf ausgerichtet, dass es eine bessere Zukunft geben soll. 

Sie sind seit 1969 verheiratet. Heutzutage wird jede zweite oder dritte Ehe mittlerweile geschieden. Was hat Ihnen dieses Glück beschert?
Ach, das Glück selber, also eine Frau zu finden – von meiner Seite her gesehen –, die einfach unglaublich ist, auch liebenswert natürlich. Für meine Frau war es dann wohl akzeptabel, mit jemandem verheiratet zu sein, der zwar seit Kindheit an auf Stöcken geht wegen einer Kinderlähmung, aber der im Übrigen sich bemüht, für die Familie vernünftig da zu sein. Es war Glück.

Sie haben Ihre Dissertation zum Formsehen der Bienen geschrieben.
War in gewissem Sinne Zufall. Ich war Physiker, habe das Diplom in der Physik gemacht und habe dann ganz Deutschland abgesucht nach einem Professor der Biologie, der bereit ist, einen Diplomphysiker zum Doktor zu führen. Da fand ich einen in Freiburg, Professor Bernhard Hassenstein, und der hat sich in Anlehnung an Karl von Frisch und anderen auch für Bienen interessiert. 

Haben Sie eine bestimmte Affinität zu Bienen? Wir haben jetzt ein Bienensterben, bewegt Sie ihr Schicksal?
Natürlich, ich bin sehr für Bienen, aber während ich Bienen dressiert habe bei der Doktorarbeit, wurde ich dann einmal gestochen. Und dann bekam ich eine scharfe allergische Reaktion, musste sofort in die Hautklinik und durfte nicht weiter mit Bienen arbeiten, bis ich in eine länger dauernde Allergieabbautherapie gegangen bin. 

Letzte Frage: Was ist für Sie ein richtig gutes Leben?
Freude haben mit anderen Menschen und auch mit der Natur, mit Tieren. Im Übrigen habe ich bei der Tagung in Schweden, wo ich gerade war, einen Buchtitel gesehen, offenbar ein neues Buch, das heißt „Good Ancestors“, gute Vorfahren. Man soll es als seine eigene Aufgabe ansehen, ein guter Vorfahre für künftige Generationen zu sein. Das fand ich eine originelle Formulierung. 

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Das Datum der Erstveröffentlichung dieser Story kann vom Online-Veröffentlichungsdatum auf www.call-magazine.com abweichen.
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Christina Zappella-Kindel
Von Christina Zappella-Kindel Herausgeberin
Christina Zappella-Kindel ist Gründerin, Herausgeberin und Verlegerin von CALL.
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